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#Blacklivesmatter oder warum Rassismus uns noch eine Weile beschäftigen wird

06/07/2020

#Blacklivesmatter: ein Hashtag, der aufgekommen ist, weil durch Polizeigewalt viele schwarze Menschen in den USA umgekommen sind. Das Motiv: Rassismus. Rassismus ist ein weitverbreiteter Begriff, aber was bedeutet er überhaupt?

Woher kommt der Begriff?

Rassismus stammt von der Überzeugung, dass es verschiedene Rassen von Menschen gibt, also verschiedene Arten oder Unterarten, und dass einige besser sind als andere. Eigentlich ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass es keine biologischen Rassen gibt, der Begriff wird deswegen nur noch in der Tierzucht verwendet. Die Menschen der unterschiedlichen Kontinente unterscheiden sich nicht grundsätzlich voneinander.

Heute basiert die Diskriminierung vor allem auf kulturellen Unterschieden, zum Beispiel Religion und Hautfarbe, dadurch werden  andere abgewertet und ausgegrenzt. Bei Rassismus geht es auch um Macht: Rassismus zeigt, wer etwas zu sagen hat in der Gesellschaft und wer nicht. Die Menschen, die die Macht haben, merken nicht immer, dass sie rassistisch sind. Andere sind offen rassistisch. Rassismus ist also auch, wenn man Menschen mit einer anderen Hautfarbe zum Beispiel nicht zutraut zu studieren oder verschiedene Berufe zu ergreifen.

PoC : „Person oder People of Colour“ wird als Begriff benutzt um nicht-weiße Menschen zu bezeichnen. Weitere Begriffe sind „Black People of Colour“ (BPoC) und „Black and Indigenous People of Colour (BIPoC) „.

Rassismus in Luxemburg

“Ach nee, du übertreibst, das ist doch nicht so schlimm. In Luxemburg gibt es keinen Rassismus…” Solche und andere Sprüche bekommen wahrscheinlich “People of colour”  (PoC) zu hören. Als PoC sieht man die Dinge dennoch ganz anders. Rassismus gehört für sie leider zum Leben wie das tägliche Zähneputzen. Es ist schwer, dies als weißer Mensch nachzuvollziehen. Rassismus zeigt sich auch in den kleinen Äußerungen, die auf der Einstellung beruhen: “Du siehst anders aus, also gehörst du nicht dazu”. Das nennt man dann Alltags-Rassismus. Sogar beim Einkaufen, wo Unterschiede überhaupt keine Rolle spielen, werden Menschen mit Alltags-Rassismus konfrontiert: “Wo kommst du denn her?” oder “Du sprichst aber gut Luxemburgisch”.

Das sind doch bloß interessierte Fragen, denkst du vielleicht. Stell dir aber mal vor, das passiert dir jeden Tag mehrmals, wie würdest du dich fühlen? Menschen werden dadurch zu “anderen” gemacht und es entsteht eine künstliche Trennung zwischen den anderen und einem selber.

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Du möchtest dich vernetzen?

Finkapé: Réseau afrodescendant Luxembourg: Netzwerk von Afro-Nachkommen in Luxemburg.

Ziele des Vereins: Information, Sensibilisierung und Kultur.

Lëtz Rise up: ist eine feministische und antirassistische Organisation, auf Facebook

Lëtz Rise up hat die Blacklivesmatter-Demo in Luxemburg organisiert.

Struktureller Rassismus

Damit ist ein Verhalten gemeint, das nicht allein von Einzelpersonen an den Tag gelegt  wird, sondern in der ganzen Gesellschaft vorhanden ist. “Rassismus wird in dieser Betrachtungsweise nicht als rein individuelles Fehlverhalten verstanden, sondern als durch gesellschaftliche Strukturen re-produziertes Phänomen der Ausgrenzung, Dehumanisierung, systematischen Benachteiligung und Gewalt sowie der ungleichen Ressourcenverteilung“, so lautet die Definition der Bundeszentrale für politische Bildung.

Teil dieses Rassismus sind Erfahrungen wie ohne Grund von der Polizei kontrolliert zu werden, Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungssuche. Außerdem sind PoCs allgemein in der Gesellschaft unterrepräsentiert. Zum Beispiel gibt es nur wenige schwarze Politiker und Politikerinnen.

Was kann ich als weißer Mensch tun?

Vielleicht hast du schon mal von “white privilege” gehört? Das ist das Privileg, das weiße Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe besitzen. Meist wissen wir nichts davon: als Nicht-Betroffene sind wir blind für unseren eigenen Rassismus und sehen auch nicht, dass viele Menschen anhand ihrer Unterschiede Nachteile erfahren.

Deshalb solltest du:

–    anerkennen, dass es Rassismus gibt

–    dir eingestehen, dass es etwas gibt, das “white privilege” genannt wird

–    gegen Rassismus handeln. Zuschauen ist keine Option!

–    mit betroffenen Menschen sprechen und ihnen vor allem zuhören!

Du brauchst Hilfe? Du kämpfst des öfteren mit Rassismus und Diskriminierung in deinem Alltag?

Das Centre pour l’égalité de traitement (www.cet.lu) kann dir weiterhelfen.

Oder das Kanner-Jugendtelefon (www.kjt.lu): Tel: 116 111

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