Wir alle kennen die Situation, in der wir am liebsten „Nein“ sagen würden. Jedoch aus oftmals dämlichen Gründen, aus Gefälligkeit oder ganz einfach, weil wir uns nicht trauen, sagen wir „Ja“. Dabei kann es sehr wohltuend sein, „Nein“ zu sagen. Als Kind sagt man ständig „Nein“, man steht zu seinen Entscheidungen, seinem Geschmack und weigert sich, etwas zu tun, was einem nicht gefällt. Wenn man älter wird, neigt man dazu, diese Gewohnheit abzulegen, weil man die Gefühle anderer nicht verletzen will oder weil es schlecht ankommen könnte. Dabei ist „Nein“ weder ein Schimpfwort noch eine Beleidigung!
Quelle :
Nein sagen!
Nein zu sagen ist entscheidend, um gesunde Grenzen zu setzen, unsere Energie zu bewahren und das persönliche Gleichgewicht zu bewahren.
Das eigene emotionale Wohlbefinden bewahren
- Nein sagen, wenn es unseren Werten widerspricht.
- Um Stress, Überforderung und Frustration zu vermeiden.
- Um Verbitterung und/oder negative Emotionen wegen nicht gewollten Verpflichtungen zu vermeiden.
- Sich besser auf das konzentrieren, was wichtig ist.
Gesunde Grenzen setzen
- Klare Grenzen in unseren Beziehungen setzen.
- Eine offene und ehrliche Kommunikation fördern.
- Verständnis für die Bedürfnisse des Anderen fördern.
- Anderen gegenüber „Nein“ sagen, heißt zu sich „Ja“ sagen.
Hier sind einige Beispiele, in denen "Nein" sagen völlig berechtigt ist (immer mit Respekt):
- Keine Zeit: Du hast schon so viel vor, Engagement, Veranstaltung, Verpflichtungen….
- Kein Interesse und/oder keine Motivation: Der Film interessiert dich nicht, du hast keine Lust, ganz einfach.
- Kein Geld: Finanziell gesehen ist es nicht vernünftig, mit deinen Kumpels übers Wochenende wegzufahren.
- Nicht das nötige Können: Diese Tätigkeit benötigt sehr spezifische Kompetenzen, von denen du weißt, dass du sie nicht hast.
- Du hast andere Prioritäten im Leben.
- Du brauchst Zeit für dich!
Auf diese Weise lässt sich betonen, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu hören, die eigenen Grenzen zu verstehen und zu erkennen, wann „Nein“ zu sagen notwendig ist, um die geistige und emotionale Gesundheit zu erhalten.
Nein zu sagen, ist völlig legitim.
Du musst dich an sich nicht rechtfertigen. Es ist dein Recht und du darfst es ausüben. Du sollst dich deswegen nicht schuldig fühlen.
Zeige Empathie.
Versuche, die Reaktion des anderen zu verstehen. Seine Gefühle anzuerkennen, kann helfen, Konflikte zu entschärfen. Du kannst zum Beispiel sagen: „Ich verstehe deine Enttäuschung und/oder Frustration, aber ich wünsche mir, dass du auch meine Bedürfnisse verstehst.“
Entschuldige dich nicht übermäßig.
Vermeide es, dich wiederholt dafür zu entschuldigen, dass du Nein gesagt hast. Das könnte den Eindruck geben, dass du etwas Falsches getan hast, indem du Grenzen setzt, oder auch andeuten, dass du deine Entscheidung bereust. Sei höflich und bestimmt.
Sei klar und respektvoll.
Drücke deine Ablehnung klar und deutlich aus. Du kannst deine Gründe kurz erklären, ohne dich gezwungen zu fühlen, dich übermäßig zu begründen. Denke aber daran, je nach Situation Empathie zu zeigen und die Gefühle der anderen Person zu beachten.
Suche nach Unterstützung.
Wenn du dich zu schuldig fühlst oder mit der Reaktion der Anderen nicht zurechtkommst, zögere nicht, mit einer Vertrauensperson oder einem Fachmann (zum Beispiel einem Coach) darüber zu sprechen. Die Ansicht von einem Unbeteiligten kann dir vielleicht helfen, deine Situation zu relativieren.
Beispiele für wie man Nein sagt
- Ich habe eine andere Verpflichtung. Ich fürchte, ich kann nicht.
- Es ist nicht der richtige Zeitpunkt.
- Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mir ein Angebot machst, aber ich kann nicht. Danke, dass du an mich gedacht hast, aber es wird nicht möglich sein.
- Vielleicht beim nächsten Mal.
- Hast du es schon selbst versucht? Ich kann dir erklären, wie das geht, wenn du möchtest.
- Ich kann dir das im Moment nicht garantieren, ich werde es checken und dir später antworten.
- Wie wäre es, wenn wir zur Abwechslung mal etwas Neues ausprobieren?
- Ich weiß die Zeit zu schätzen, die Sie mir gewährt haben, aber dies entspricht nicht meinen Vorstellungen.
- Ich bin momentan nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Ich habe nicht den Kopf dafür.
- Ich sage es dir später noch einmal!
Du bist dir nicht sicher, ob du nein sagen sollst?
- Habe ich Lust und Zeit dafür?
- Hat das Ja-Sagen eine positive Auswirkung für mich? Bringt es mir etwas und macht es mich glücklich?
- Warum ist es für mich wichtig, nein zu sagen?
- Versucht die Person, mich zu manipulieren, damit ich nachgebe? Erpresst sie mich emotional?
- Nutzt die Person mich aus?
- Ist die Beziehung immer einseitig?
- Was könnte die Person tun/ändern, damit ich ja sage?
onklusion: Nein zu sagen bedeutet Selbstachtung und Selbstwertgefühl haben. Sein mentales Gleichgewicht und sein Wohlbefinden schützen. Sich in der Beziehung zu anderen schützen. Es ist nicht egoistisch!
Der Trick ist, zu wissen, wie und wann man es sagt. Manchmal ist es auch einfacher, einfach nicht sofort „Nein“ zu sagen, sondern später eine Antwort zu geben. Denke daran, dass ein „Nein“ in den meisten Fällen keine negativen Auswirkungen oder dramatischen Konsequenzen hat. Und vergiss nicht, deine Körpersprache an dein Nein anzupassen!
Aussage der Autorin:
Mit 31 Jahren fällt es mir immer noch schwer, „Nein“ zu sagen! Warum? Weil ich Angst habe, die Person zu enttäuschen und nicht präsent genug zu sein. Ich denke mir: „Es ist schon nicht leicht, um Hilfe zu bitten! Wenn ich ihm jetzt meine Hilfe verweigere, wie soll er dann zurechtkommen? Wenn ich sage „Nein, ich mag/will/kann nicht“, wird er mir das übel nehmen?“… Dabei hat ein „Nein“ in den meisten Fällen keine negativen Auswirkungen oder Konsequenzen. Aber da die Anderen daran gewöhnt sind, dass ich „ja“ sage, bekomme ich, wenn ich „nein“ sage, einen Blick zugeworfen… Es fühlt sich an, als hätte ich die Person beleidigt, und ich bekomme den Schulddiskurs zu hören: „Aber du bist doch sonst immer einverstanden, du sagst nie „nein“, warum? Bist du sauer auf mich?“ Zu lernen, sich vom Blick des anderen zu lösen, ist nicht leicht. Vor allem, da es uns gerade mit unserem direkten Umfeld (Freunde/Familie/Freund) am schwierigsten fällt, „Nein“ zu sagen. Ich muss dieses „Nein“ immer noch rechtfertigen. Aber mit der Zeit wird diese Übung leichter. Hier sind meine Top-Argumente für mein „Nein“:
- „Nein, ich brauche Zeit für mich“. – Wer wird es wagen, dir vorzuwerfen, dass du Ruhe brauchst?
- „Nein, da habe ich keine Lust drauf, das passt mir nicht. Kannst du mir einen anderen Tag vorschlagen?“ – Ganz klar, du hast keine Lust. Niemand will den ganzen Tag mit jemandem verbringen, der üble Laune hat, weil er nicht da sein will.
- „Nein, das gehört nicht zu meinen Aufgaben/mein Workload lässt das nicht zu“. – Man kann dir nicht vorwerfen, dass du bei deiner Arbeit Prioritäten setzen kannst. Niemand will schlampige Arbeit.
- Das berühmte „Nein, ich habe Aquapony“ und seine Varianten. – Das ist für aufdringliche Leute.
- Und mein Favorit, der leicht passiv-aggressiv ist, gebe ich zu: Einfach mit einem breiten Lächeln „Nein“ sagen, ohne jegliche Begründung! – Effektvoll und destabilisieren